Update Jänner 2019: die Videos der Meet Magento und vom Developer Paradise wurden von YouTube entfernt. Ich musste die Links hier deswegen leider herausnehmen.
Leider kann man aus Zeit- oder Budget-Gründen nicht zu jeder Magento-Veranstaltung fahren. Damit verpasst man neben der Möglichkeit, die Community besser kennen zu lernen, auch viele interessante Vorträge.
Doch halt: ein wenig Konferenzluft kann man trotzdem schnuppern. Magento und co. stellen Videos von Vorträgen und Präsentationen diverser Events online. Da diese nicht immer leicht zu finden sind, habe ich einige meiner persönlichen Favoriten herausgepickt und aufgelistet.
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Für Shop-Betreiber
Den Umsatz in 6 Monaten verdoppeln
In diesem 35-minütigen Beitrag verrät eine Runde von Online-Händlern 20 Techniken, mit denen sie ihre Umsätze steigern konnten. Die Tipps umfassen die Steigerung der Besucherzahlen, die Erhöhung der Konversionsrate und des durchschnittlichen Warenkorbwertes sowie die Motivierung des Kunden, wiederholt im Shop zu bestellen.
Link: DoublingYour Revenues in 6 Month @ Imagine 2012
Abgebrochene Einkäufe zum Abschluss bringen
Zu den im letzten Video erwähnten Techniken der Umsatzsteigerung zählt die Empfehlung, auf Kunden mit „verwaisten Warenkörben“ zuzugehen und ihre Bestellung doch noch zum Abschluss zu bringen. Im Englischen spricht man hier von „Recovering of abandoned carts“. Mit ebendiesem Thema beschäftigt sich ein Vortrag bei einer britischen Magento-Konferenz. Wie im Video angesprochen haben es deutschsprachige Händler aufgrund der Rechtslage wesentlich schwieriger: viele der in den USA und UK beliebten Techniken sind hierzulande verboten oder befinden sich zumindest in einer rechtlichen Grauzone. Trotzdem kann der Beitrag interessante Denkanstöße liefern.
Link: Recovering Abandoned Shopping Carts with Magento @ Meet Magento UK 2011
Gütesiegel als Mittel zur Umsatzsteigerung
Webshops schießen an allen Ecken und Enden aus dem Boden. Neben dem Produktangebot, Preisen, dem Service u.ä. ist für den Käufer ein wesentlicher Faktor bei der Kaufentscheidung die Antwort auf die Frage: „kann ich diesem Webshop trauen?“ Eine Möglichkeit, dem Kunden die Vertrauenswürdigkeit des eigenen Shops zu beweisen, ist der Erwerb eines bekannten Gütesiegels. Bei Zertifizierungsstellen wie Trusted Shops muss der Webshop einen ausführlichen Anforderungskatalog erfüllen, der sowohl dem Shopkunden als auch dem Shopanbieter zu mehr Vertrauen und Sicherheit verhilft.
Link: Vertrauen ist messbar – an Ihrem Umsatz! @ Meet Magento DE 2012
50+ Tipps für bessere Conversions und mehr Kunde
Es gibt viele viele Ratschläge, wie man Besucherzahlen im Webshop steigert und diese auch zu Kunden macht. Der folgende Vortrag wird gerade für e-Commerce-Neulinge interessant sein, denn Roger Willcocks gibt eine kurzweilige Einführung mit bewährten Tipps & Tricks für den Online-Händler oder die Online-Händlerin.
Link: How To Deploy Best Practice Online Retail In Magento @ Meet Magento UK 2011
Systemübergreifende Produktdatenpflege
Wer seine Produktdaten für verschiedene Kanäle pflegt (z.B. Printkataloge, Ladengeschäft und Webshop), leidet schnell unter Mehraufwänden, die entstehen, weil Daten mehrfach bearbeitet, aktualisiert und konsistent gehalten werden müssen. Dem entgegen wirken die immer beliebter werdenden Product-Information-Management-Systeme (PIM). Die folgende Präsentation behandelt das Thema Produktdatenpflege und stellt das Produkt PIMagento vor, das den Magento-Shop mit einem PIM-System verbindet.
Link: PIMagento – die Symbiose aus Online-Shop und PIM-System @ Meet Magento DE 2012
Verbesserte Suchergebnisse durch externe Suchsysteme
Kunden die bestmöglichen Suchergebnisse zu liefern, ist eine komplexe Thematik. Viele Systeme (darunter auch Magento) liefern in der Standard-Ausstattung suboptimale Ergebnisse. Mehrere Probleme tragen dazu bei. Drei Beispiele: eine gute Suche (a) benötigt viel Rechenleistung, (b) kommt zumeist nicht ohne spezielle Software aus und (c) muss branchenspezifische Besonderheiten berücksichtigen (z.B. spezielle Begriffe, die synonym verwendet werden).
Diese Probleme zu überwinden, kann sowohl beim Shopanbieter als auch beim Shopintegrator sehr viel Aufwand bedeuten. Was kann man dagegen tun? Eine Möglichkeit ist, sich an einen externe Suchanbieter zu wenden. Diese werden mit den Shopdaten versorgt, stellen bei einer Suchanfrage im Hintergrund auf eigenen Servern die passenden Ergebnisse zusammen und liefern sie an den Shop, der sie in die Seite einbinden kann. Einer dieser Anbieter, FACT-Finder, stellt sein Angebot vor.
Link: Searchandising on Magento @ Meet Magento DE 2012
Vorteile der Magento Enterprise Edition
Ich sage es ganz offen heraus: die Enterprise Edition zahlt sich nur für einen Teil der Händler aus. Einige Agenturen versuchen, jedem Kunden diese Version zu verkaufen, auch wenn der Gegenwert die laufenden Lizenzkosten (aktuell 14,420 Dollar jährlich pro Produktionsserver) im entsprechenden Projekt nicht rechtfertigt. Hintergrund ist wohl mitunter, dass die Agenturen dafür eine Provision kassieren und eine bestimmte Anzahl an Lizenzen verkaufen müssen, um sich als Magento-Silber oder -Gold-Partner zu qualifizieren.
Aber: die Enterprise Edition bietet viele Features, die in der Community Edition nicht vorhanden werden und die sich vor allem an größere Händler richten. Adi Rubin stellt 10 Punkte vor, die für die Enterprise Edition sprechen. Am besten überspringen Sie die ersten Minuten. Nach den üblichen Marketing-Slogans geht es bei ca. 6:30 mit den Tipps los.
Link: Top 10 Tips and Tricks to Unlocking Magento Enterprise Power @ Imagine 2012
Case Study: WMF
Wer einen Blick hinter größere Shop-Projekte werfen will, wird sich für diesen Vortrag zur Umsetzung des WMF-Shops in Magento interessieren. Vorgestellt wird eine Kombination aus Magento und TYPO3 mit Verbindungen zu diversen Schnittstellen und externen Systemen. Stefan Willkommer geht zudem auf die Knackpunkte und entscheidenden Kriterien bei Projekten mit tausenden Stunden und vielen Projektbeteiligten ein.
Im zweiten Teil stellt Thomas Braun die spezialisierte Suchlösung exorbyte vor (zur Relevanz siehe auch das vorherige Video).
Link: Case Study WMF @ Meet Magento DE 2012
Case Study: Multi-Shop-Konzepte
Einer der Vorteile von Magento ist die Multishop-Fähigkeit, d.h. man kann von einer Installation aus diverse Shops mit unterschiedlichen Sortimenten, Designs und Domains betreiben. Ein Beispiel, wie das umgesetzt werden kann, ist das Versandhaus Walz. Natürlich gilt auch hier: nicht alles ist so einfach, wie es scheint. Das Video gibt einen Einstieg in das Thema.
Da mehr Shops auch mehr Traffic und einen höheren Leistungsanspruch bedeuten, wird im Anschluss an die Multi-Shop-Thematik besprochen, wie die entstehende Last performant bewältigt werden kann.
Link: Multishopkonzert am Beispiel Versandhaus Walz @ Meet Magento DE 2012
Panel: Migration zu Magento
Für e-Commerce-Riesen mit hohen dreistelligen Millionen- oder Milliardenumsätzen gab es längere Zeit nur wenige Alternativen bei Shopsoftwaresystemen: entweder man entwickelt eine Eigenlösung oder setzt auf einen der big four (Intershop, hybris, Demandware, IBM Websphere).
Obwohl Magento noch sehr jung ist (erstes Release 2008), wird Magento für immer mehr Großkonzerne interessant. Hier wird erkannt, dass das PHP-System eine echte Alternative darstellt. Im Panel werden einige Beispiele für erfolgreiche Migrationen vorgestellt und diskutiert.
Link: Panel: Wechsel zu Magento @ Meet Magento DE 2012
Magento-Übersetzungen über Excel vornehmen
In Magento gibt es mit der so genannten „Inline-Translation“ eine einfache Möglichkeit für Händler, Übersetzungen und Texte im Shop zu pflegen. Für komplexere Setups ist diese Lösung allerdings nicht optimal und auch Kunden fühlen sich mit dieser Art der Bearbeitung nicht immer wohl.
Mit dem im Barcamp vorgestellten Plugin „cobby lingo“ kann die Übersetzung am eigenen PC in einer Excel-Datei gewartet werden. Die Daten werden automatisch mit dem Shop synchronisiert.
Link: BarCamp: Vorstellung cobby lingo @ Meet Magento DE 2012
Technik / Entwicklung
Jeder, der schon auf Magento-Konferenzen war weiß, dass ein Großteil der Teilnehmer Entwickler sind und dass darauf geachtet wird, den Entwickler-Themen genug Platz einzuräumen – auch wenn sich das leider nicht in größeren Sälen auswirkt. Die bleiben dann doch den Händlern vorbehalten. Der Kunde ist schließlich König.
Wie dem auch sei: es gibt jede Menge interessantes Konferenz-Videomaterial für die Techniker unter uns. Und da ich weiß, dass sich Programmierer gerne selbst ein Bild machen, halte ich mich in den Beschreibungen nun kürzer und verweise auf die entsprechenden Beiträge. 😉
Hosting
Philippe Humeau vom Magento-Hoster NBS Systems hält einen recht unterhaltsamen Beitrag rund um Optimierungen im Magento-Hosting. Themenschwerpunkte sind Performance und Sicherheit (auch in der Cloud). Das Video ist nicht nur für Hoster, sondern natürlich auch für Magento-Agenturen/-Entwickler interessant.
Link: Bulletproof Hosting – Security and Performance with Magento in the Cloud @ Imagine 2012
In einem zweiten Vortrag geht Philippe Humeau mit seinem Kollegen HEmile Heitor noch genauer auf die Hoster-Perspektive von Magento ein.
Link: Extended Magento hosting capabilities @ Developers Paradise 2011
Best Practices, Do’s and Don’ts
Alex Gotgelf erklärt: wie soll man beim Entwickeln und Modifizieren von Magento vorgehen? Es werden auch konkrete Beispiele für verschiedene Probleme und häufig gemachte Fehler gegeben.
Link: Do’s and Don’ts For Magento Customizations @ Developers Paradise 2011
Install-Skripte
Jay El-Kaake spricht über die korrekte Verwendung von Install-Skripten, um Extensions korrekt einzurichten und die Shop-Konfiguration ohne Eingriffe im Backend anzupassen.
Link: Advance Event Observers & Database Auto-Install Scripts @ Developers Paradise 2011
Cross-Datenbank
Mit den letzten Versionen hat Magento Inc. begonnen, Magento auf den Support mehrerer Datenbanksysteme vorzubereiten und den Code entsprechend zu refaktorieren. Mit Magento 2 soll es endgültig soweit sein. Andrey Tserkus gibt eine Einführung in Multidatenbankensupport allgemein und in Magento.
Link: Magento starts running on multiple RDBMS @ Developers Paradise 2011
Checkout
Vitaly Korotun beschäftigt sich eingehend mit den Feinheiten des Bestellvorgangs. Wer schon nähere Bekanntschaft mit Checkout-Modifikationen gemacht hat, weiß, dass der so einige Tücken hat.
Link: Checkout Flow. In and Out @ Developers Paradise 2011
Security
Sicherheit ist in e-Commerce-Systemen ein wichtiges Thema. Magento ist in dieser Hinsicht gut aufgestellt. Wie in jedem System gab es aber auch im Magento-Core in vergangenen Versionen ein paar angreifbare Punkte (für den gravierendsten Fall siehe Kritische Sicherheitslücke in Magento). Zugleich müssen Entwickler beachten, dass sie mit ihren eigenen Modifikationen keine Sicherheitslücken in das System einführen. Die folgenden Links geben einen Überblick über beide Themen.
Link: Security @ Developers Paradise 2011
Link: Magento Sicherheit @ Meet Magento DE 2012
Link: A Developer’s Guide to Security in Magento @ Imagine 2012
Testing
Anton Makarenko vom Magento-Core-Team spricht über das automatisierte Testen des Magento-Frontends (Integration Testing) und stellt den Code vor, den Magento (in Magento 2) bereit stellt.
Link: Magento Integration Tests @ X.commerce Innovate Developer Conference 2011
Natürlich kann man Frontend-Tests auch abseits der Magento-Klassen durchführen. Eines der am häufigsten eingesetzten Tools dafür ist Selenium (das wird übrigens auch von Magento eingesetzt). In diesem Video stellt Florian Sydekum das Konzept zur Testautomatisierung bei TechDivision vor.
Link: Konzeption einer Testuite für Cross-Browser-Tests mit Selenium @ Meet Magento DE 2012
Deployment
Alistair Stead demonstriert, wie man einen stabilen Continuous-Deployment-Prozess aufsetzt. Hauptkriterien dabei sind Automatisierung, Wiederholbarkeit, klare Regeln & Prozesse, Tests und die richtigen Tools.
Link: Build with Confidence: Ensuring Quality Project Delivery @ Imagine 2012
Performance
Colin Mollenhour liefert einen Vergleich der verschiedenen Cache-Backends und stellt seine eigene Redis-basierte Lösung vor.
Link: The Fast, the Slow and the Ugly: a Magento Cache Showdown @ Imagine 2012
Fabrizio Branca präsentiert eines der wohl fortgeschrittensten Magento-Setups: der Angry-Birds-Shop läuft in einem komplett in die Amazon-Cloud ausgelagerten automatisch skalierenden Multi-Server-Verbund.
Link: High Performance Multi-Server Magento in der Cloud @ Meet Magento DE 2012
Nochmals zum Angry-Bird-Shop: auf der Imagine wurde das Setup ebenfalls erläutert und es wurde dargestellt, wie ein solches System erfolgreich deployt wird.
Link: Deployment Pipeline for Magento Enterprise in the Cloud @ Imagine 2012
Alistair Stead hält eine gewohnt erstklassige Präsentation zur Geschwindigkeitssteigerung mittels Caching über den Reverse HTTP Proxy Varnish.
Link: Varnish Your Magento Store, Make it Fly! @ Developers Paradise 2011
Über Performance-Optimierungen lässt sich natürlich vortrefflich diskutieren. Auch das wurde mit den üblichen Verdächtigen bereits ausführlich getan, daher hier als abschließende Links zwei Beispiele:
Link: Performance-Panel @ Meet Magento DE 2012
Link: Technical Performance Panel @ Meet Magento UK 2011
Community-Projekt Mage+
Viele Leser meines Blogs werden sicher schon von dem Magento-Fork Mage+ und den dazu geteilten Meinungen gehört haben. Bei der Meet Magento entspann sich dazu eine lebhafte Diskussion.
Link: Barcamp – Diskussion Mage+ @ Meet Magento DE 2012
Wow! Vielen Dank für den umfassenden Beitrag und die Infos zu Magento relevantem Content. Einige der Links kenne ich zwar schon, aber der überwiegende Teil davon ist neu. Top!
Noch eine kurze Ergänzung zu Magento Enterprise: Es ist richtig, dass offizielle Magento-Partner gewisse „Ziele“ haben. Wir empfehlen die Enterprise Edition aber nicht aus Umsatzgründen, sondern primär deswegen, weil zum einen diversen Performancevorteile aufgrund des Fullpage-Cache zu verzeichnen sind und – dies ist für uns der primäre Ansatz – entsprechender Software-Support durch Magento gewährleistet wird. Gerade bei umfangreicheren Projekten kann dies ein „Killer-Argument“ darstellen.
Ich will auch keinenfalls behaupten, dass das alle Agenturen tun – ich hoffe, das ist nicht falsch ‚rüber gekommen. In Sachen offiziellem Software-Support habe ich nicht unbedingt Positives gehört. Allerdings hatten die Betroffenen „nur“ das Enterprise-, kein Enterprise-Premium-Paket. Ich werde mir demnächst mal ein eigenes Bild davon machen.
Danke für die umfangreiche Liste, mein Wochenende ist gerettet 😉
Gern geschehen!